Willst Du im Reenactment oder auf Mittelaltermärkten einen Wikinger oder Germanen darstellen, dann darf eines nicht fehlen: Ein Set Runenhölzer. Sie dienten einst als Orakel, konnten aber auch als Talismane mit sich geführt werden, um den Schutz der Götter bei sich zu wissen. Runen werden bereits in der Lieder-Edda erwähnt, die zwar im 12. Jahrhundert geschrieben wurde, aber deren Inhalte wahrscheinlich auf das 9. Jahrhundert zurückgehen.
Zwar lassen sich Runen-Sets auch käuflich erwerben, aber es tut gut, sich beim Selbermachen mit den Runen auseinanderzusetzen und stärkt die Bindung zu Deinem Set. Zudem bieten sich selbstgemachte Runenhölzer hervorragend als Geschenk oder als kleine Geste der Aufmerksamkeit an. Das Schöne ist, dass es wirklich ganz einfach ist, daher lässt es sich auch für eher unerfahrene Bastler gut umsetzen.
Die Wahl des Runen-Holzes
Drei Baumarten besitzen bereits eigene Runen, daher ist es nahe liegend, das Set aus einem der drei Hölzer zu fertigen:
- das Holz der Esche (Rune Ansur)
- der Eibe (Rune Eoh) und
- der Birke (Rune Beorc)
Eine besondere Bedeutung kommt der Esche zu, da Yggdrasil, die Weltesche, den gesamten Kosmos verkörpert (zumindest nach jüngerer Anschauung). Wer selbst bisher wenig mit Holz gearbeitet hat, sollte sich erst einmal an einer weicheren Holzart versuchen, zum Beispiel an einem Ast der Linde. Bei den Germanen wurde Buchenholz gern zur Herstellung von Runenhölzern verwendet, daher kommt übrigens auch das Wort “Buchstaben”.
Was Du zur Herstellung benötigst
- einen Ast mit 2-4 cm Durchmesser
- Säge
- Schleifpapier
- Bleistift
- Lötkolben
Der Ast muss lang genug sein, damit mindestens 24 Holzstücke á 1 cm abgeschnitten werden können. Achte darauf, dass das Holz gut getrocknet ist, bevor Du es verarbeitest.
Und so fertigst Du die Runenhölzer
Zuerst spannst Du den Ast in eine Spannvorrichtung ein, damit er Dir nicht wegrutschen kann. Dann sägst Du etwa 1 cm große Stücke vom Ast ab, entweder gerade, dann werden die Scheiben rund, oder schräg, dann erhältst Du ovale Scheiben. Wenn Du genügend Stücke zusammen hast, ebnest Du die Schnittflächen und Kanten an Schleifpapier. Welches Du wählst, hängt davon ab, wie glatt Deine Runenhölzer später sein sollen. Benutz am besten zuerst Schleifpapier mit einer groben Körnung und arbeite Dich dann bis zum gewünschten Ergebnis vor. Du kannst das Holz vor dem Austrocknen schützen, indem Du nun etwas Öl auf die Flächen streichst. Wenn Du das tust, musst Du die Hölzer danach allerdings ein paar Tage ruhen lassen, bis sie weiter verarbeitet werden können.
So, jetzt kommt der spannende Teil. Zuerst zeichnest Du die 24 Runen mit einem Bleistift vor. Viele Runenkundige legen darauf Wert, dass die Runen des Futharks in der richtigen Reihenfolge gezeichnet werden und dass zusätzlich auch die Hölzer in der Reihenfolge bleiben wie sie vom Ast kamen. Wenn Du mit dem Ergebnis zufrieden bist, kannst Du die Zeichen mit einem Lötkolben fest eingravieren. Alternativ wäre es auch möglich, die Zeichen mit einem Messer einzuritzen und das Holz dann zu färben. Achte darauf, die Zeichen nur senkrecht und schräg einzugravieren, da Du sonst quer zur Maserung arbeitest.
Fertig sind Deine selbstgemachten Runenhölzer!
Vielen Dank an Den Mächtigen Bären, der uns mit seinem Video die Grundlage für unseren Beitrag lieferte und das Beitragsbild zur Verfügung gestellt hat. Falls Ihr Lust habt, stöbert doch mal durch seinen YouTube-Kanal, dort gibt es viel zu entdecken.
Und hier könnt Ihr Euch die Runenherstellung als Video anschauen: