Die Essgewohnheiten des Adels im Mittelalter waren ein Spiegel von Reichtum, Macht und sozialem Status. Ein Blick auf die Tische der Könige und Herzöge offenbart eine Welt voller Genuss, Extravaganz und ausgeklügelter Tischsitten.
Wichtige Erkenntnisse:
- Wildbret, insbesondere Hirschfleisch, war ein begehrtes Statussymbol auf den Tafeln des Adels
- Das Essen von Geflügel, besonders von Legehennen, galt als Verschwendung und Zeichen von Reichtum
- Gewürzte Rotweine wie Hippocras, ähnlich dem Glühwein, waren beliebte Getränke
- Kochbücher dienten als Beleg für die kulinarische Raffinesse und den hohen Status eines Adligen
Exklusive Speisen und Tischsitten
Im Mittelalter genossen Adlige wie Herzöge und Könige luxuriöse und exklusive Speisen. Das Essen war eine bedeutende gesellschaftliche Aktivität, und die Art der servierten Gerichte repräsentierte den sozialen Status. Feine Zinnteller, sogenannte Trencher, ersetzten das einfache Brot für die Elite. Das direkte Essen von Brot galt als unhöflich, da es gesammelt und als Almosen an die Armen verteilt wurde.
Rotwein, insbesondere Hippocras, ein gewürzter Wein ähnlich dem Glühwein, war ein beliebtes Getränk. Dazu wurden mit zerlassener Butter angereicherte Brötchen serviert. Eiertörtchen, gefärbt mit teurem Safran, verliehen dem Mahl eine Spur von Luxus.
Die Bedeutung von Wildbret und Geflügel
Wildbret, insbesondere Hirschfleisch, war eine begehrte Delikatesse, die auf den Ländereien des Adels gejagt wurde. Der Genuss von Wildbret zeigte Reichtum und die Fähigkeit, Zugang zu seltenen und teuren Fleischsorten zu haben. Auch der Verzehr von Geflügel, besonders von Legehennen, war extravagant, da er den wertvollen Eiervorrat verringerte.
Die Verteilung der Fleischstücke basierte auf der sozialen Hierarchie und sicherte dem Adel die besten Teile. Die Redewendung "humble pie essen" stammt aus dem Mittelalter, als Innereien von Hirschen in Pasteten verarbeitet wurden.
Hygiene bei Tisch
Die Tischetikette sah vor, sich vor dem Essen die Hände mit parfümiertem Wasser zu waschen, um Sauberkeit zu signalisieren. Die linke Hand galt als unrein und wurde während des Essens nicht benutzt, um die Hygienestandards zu wahren.
Wildbret und Eiertörtchen
Wildbret wurde mit Gewürzen, Zwiebeln und Lauch in der Pfanne gebraten und bot ein geschmackvolles, reichhaltiges Gericht. Eiertörtchen, gefärbt mit Safran, boten einen süßen Kontrast zum herzhaften Wildbret. Die Kombination aus würzigem Fleisch und mildem Pudding schuf ein einzigartiges und angenehmes Geschmackserlebnis. Je nach Anzahl der Gäste variierte das Menü, wobei zu wichtigen Anlässen aufwendigere Gerichte serviert wurden.
Kochbücher als Statussymbol
Kochbücher aus dem späten 14. Jahrhundert geben Einblicke in die mittelalterliche Küche. Das früheste bekannte Kochbuch in englischer Sprache, "The Forme of Cury", wurde vom Chefkoch Richards II. verfasst. "Cury" ist ein altenglisches Wort für "kochen".
Kochbücher waren ein Symbol für hohen Status und fanden sich oft in den Bibliotheken von Adligen. Sie dienten als Beleg für die Kultiviertheit der kulinarischen Erfahrungen eines Adligen.
Heinrich VIII. - ein Beispiel für Völlerei
Die Ernährung Heinrichs VIII. bestand aus riesigen Mengen Fleisch, feinem Weißbrot, süßem Gebäck und wenig Gemüse. Trotz seines körperlichen Verfalls gab sich Heinrich VIII. weiterhin üppigen Speisen hin. Seine Essgewohnheiten wurden von seinem Umfeld nicht gezügelt, da er von Freunden oder Beratern nicht in Frage gestellt wurde. Sein sich verschlechternder Gesundheitszustand und seine Gewichtszunahme zeigen sich an seiner Rüstung, die seine erhebliche körperliche Veränderung im Laufe der Zeit verdeutlicht.
Von der mittelalterlichen zur modernen Küche
Die Präsentation und Zusammensetzung von Lebensmitteln hat sich vom Mittelalter bis heute stark weiterentwickelt. Ein 24-Stunden-Rationspaket der britischen Armee veranschaulicht den modernen Ansatz, essentielle Nährstoffe bequem bereitzustellen.
Die heutige Lebensmittelverpackung berücksichtigt wissenschaftliche Aspekte wie ausgewogene Proteine und Kohlenhydrate, anders als das mittelalterliche Verständnis der Säftelehre. Das Rationspaket ist für den schnellen Verzehr unter schwierigen Umständen konzipiert, im Gegensatz zur zeitaufwendigen mittelalterlichen Zubereitung.
Trotz des Komforts moderner Lebensmittel bevorzugt der Sprecher die mittelalterliche Küche. Vollkornbrot, Erbsenpüree und in Butter gebratener Lachs werden als persönliche Favoriten hervorgehoben. Die mittelalterliche Küche wird für ihre Qualität und ihren Geschmack gelobt, auch wenn ihre Zubereitung Zeit und Mühe erfordert.