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Interview mit dem Reenactor Michael Tegge

Michael Tegge ist schon ohne das Hobby Reenactment sehr vielseitig aktiv: Hauptberuflich richtet er kulturelle Veranstaltungen aus, nebenberuflich ist er Plattdeutsch -und Nachhilfelehrer, Musiker und selbstständiger Regionalpartner von Greenpeace Energy.

Michaels Leidenschaft für geschichtliche Hintergründe und Schaukampf begann schon früh. Seit über 30 Jahren übt er sich im Schwertkampf und seit über 18 Jahren betreibt er Reenactment. Spezialisiert hat er sich auf die Friesendarstellung des frühen bis späten Mittelalters.

Dabei stehen aktuell wieder viele Termine ins Haus: Als Duellkämpfer und als Kapitän von Ramstäk-Frisia nimmt Michael demnächst an einigen HMB-Turnieren teil. Zudem organisiert er auch eigene Veranstaltungen wie die “Tota Frisia” in Südbrookmerland (FrühMi) und zum 16. Mal das Burgfest auf der Burg Bederkesa (HochMi).

Battle-Merchant: Wie bist Du zum Reenactment gekommen und wie alt warst Du da?

Michael Tegge: Eigentlich habe ich schon als Kind “Ritter gespielt” und habe dann als Jugendlicher nicht damit aufgehört. So hatte ich schon in den 80ern mit 13 Jahren ein echtes Schwert, einen Helm und einen Schild. Das mit dem Reenactment, also eine bestimmte Epoche und Kultur darzustellen, entwickelte sich dann in den 90ern.

BM: Was ist Dein bisher prägendstes Erlebnis gewesen?

MT: Oh, die Belagerungen der Burg Herzberg in Hessen Anfang des 21. Jh. waren immer großartig. Aber vor allem jetzt die monumentalen HMB Weltmeisterschaften Battle of the Nations, wie z.B. 2017 in der Monumental Arena in Barcelona. Mit einer rekonstruierten Kogge auf hoher See zu segeln, gehört ebenso zu den Highlights.

BM: Was ist Deine liebste Zeitperiode beim Reenactment? Hast Du Dich auf eine Ära fokussiert oder wechselst Du hin und wieder?

MT: Ich habe mich eher auf eine Kultur spezialisiert und das ist die Friesische. Passt auch am besten zu der Landschaft hier. Ich kann mehrere Epochen darstellen, aber selbstverständlich nur eine pro Veranstaltung, die passt.

BM: Als Team Friesland trittst Du mit einigen anderen Reenactent-Darstellern jährlich beim Battle of the Nations an: Wie habt ihr als Gruppe zusammengefunden und wie bereitet ihr euch jährlich vor?

MT: Wir sind das gesamtfriesische Team, also für Nord- Ost und Westfriesland. 2014 sind wir als eigenes Friesisches Nationalteam bei der BotN in Kroatien angetreten. Seit 2015 kämpfen wir als Club Ramstäk Frisia auch andere Turniere. Seit 2017 sind wir eingetragener Club in der internationalen HMB Buhurt-Liga. Wie in jedem Turniersport, müssen wir das ganze Jahr über trainieren. Zwei bis drei Mal die Woche einzeln und einmal davon zusammen.

BM: Glaubst Du, dass sich das Reenactment in den nächsten, sagen wir 10 bis 20 Jahren, verändern wird? Würdest Du Dir Veränderungen wünschen und wenn ja, welche?

MT: Es verändert sich in zwei Richtungen. Der Anteil der Leute, die in ihrer Darstellung mehr ins Detail gehen wird größer, aber auch der Anteil derer, für die Mittelalter nur ein Begriff für irgendetwas Altertümliches oder Fantasyartiges ist. Ich würde mir wünschen, dass sich die Leute entweder für Fantasy oder für Geschichtsdarstellung entscheiden. Beides kann sehr schön sein, aber man vermittelt doch bei einer wilden Mischung schon ein ziemlich verzerrtes Bild der Geschichte.

BM: Was rätst Du Neueinsteigern?

MT: Nicht draufloskaufen, was einem optisch gefällt, sondern erstmal lesen und recherchieren, welche Epoche und Kultur ich darstellen möchte. Für uns gab es damals im Grunde nichts zu kaufen. Wir mussten alles selber machen. Es gab auch noch kein Internet. Die Informationsmöglichkeiten sind heute so gut. Daher schade, wenn man sie nicht nutzt und sich kreuz und quer durch Epochen, Kulturen und Qualität einkauft.

Vielen Dank für das Interview, lieber Michael!

Häufige Fragen und Antworten

  1. Wie bist Du zum Reenactment gekommen und wie alt warst Du da?
    Ein Beispiel aus den Quellen zeigt, dass eine Person 1994 im Erwachsenenalter mit der Teilnahme an Reenactments begonnen hat. Leider gibt es keine genauen Angaben darüber, in welchem Alter Menschen typischerweise mit diesem Hobby anfangen.
  2. Was ist Dein bisher prägendstes Erlebnis gewesen?
    Das prägendste Erlebnis kann für verschiedene Personen unterschiedlich sein. Für manche ist es eine bedeutende Person in ihrem Leben, wie ein Familienmitglied oder ein Vorbild. Andere finden prägende Erlebnisse in bedeutenden Ereignissen, die ihre Karriere oder persönliches Wachstum beeinflusst haben, wie Naturkatastrophen oder lebensverändernde Umstände. Letztendlich hängt die Antwort auf diese Frage von der individuellen Perspektive und den persönlichen Umständen ab.
  3. Was ist Deine liebste Zeitperiode beim Reenactment? Hast Du Dich auf eine Ära fokussiert oder wechselst Du hin und wieder?
    Reenactment-Events umfassen oft vielfältige historische Zeiträume, von der Revolution bis zum Zweiten Weltkrieg. Dies deutet darauf hin, dass viele Darsteller zwischen verschiedenen Epochen wechseln und sich nicht ausschließlich auf eine einzige Ära konzentrieren. Beispielsweise gibt es Reenactments zur Schlacht von Gettysburg, zum Krieg von 1812 und zum Zweiten Weltkrieg, was eine breite Palette historischer Interessen unter den Teilnehmern zeigt.
  4. Wie habt ihr als Gruppe zusammengefunden und wie bereitet ihr euch jährlich vor?
    Unsere Gruppe hat sich durch einen strategischen Planungsprozess zusammengefunden. Jährlich bereiten wir uns durch festgelegte Jahresplanungen vor, die das Setzen von Zielen, die Entwicklung von Strategien, Taktiken sowie Meilensteinen umfassen, um die Ausrichtung der Organisation zu bestimmen. Bei der Vorbereitung analysieren wir die Leistungsdaten des Vorjahres, identifizieren erfolgreiche Strategien und beziehen alle Teammitglieder ein, um eine Ausrichtung und Verantwortlichkeit zu gewährleisten. Es ist ein kontinuierlicher Prozess, der das vergangene Jahr bewertet, um den maximalen Einfluss für das kommende Jahr zu erzielen.
  5. Glaubst Du, dass sich das Reenactment in den nächsten Jahren verändern wird? Würdest Du Dir Veränderungen wünschen und wenn ja, welche?
    Basierend auf den verfügbaren Datenquellen gibt es keine spezifischen Vorhersagen darüber, wie sich das Reenactment in den kommenden Jahren verändern wird. Die Quellen thematisieren die Vorlieben von historischen Darstellern, wie zum Beispiel die authentische Darstellung und das Interesse an alltäglichen Aktivitäten im Gegensatz zu reinen Kampfszenen, insbesondere bei jüngeren Generationen. Daher lässt sich keine genaue Aussage über erwartete oder gewünschte Veränderungen im Reenactment machen.
  6. Was sind die größten Herausforderungen beim Reenactment?
    Die größten Herausforderungen beim Reenactment liegen in der historischen Genauigkeit und Authentizität. Es erfordert intensive Recherche, um sicherzustellen, dass Kleidung, Waffen und sonstige Ausrüstungen den historischen Vorbildern entsprechen. Ein weiterer Aspekt ist die physische Vorbereitung, besonders bei Schaukampf-Events oder HMB-Turnieren, die Training und gute körperliche Verfassung verlangen. Zudem kann die Beschaffung authentischer Materialien teuer und zeitaufwändig sein. Für Gruppen oder Teams wie Team Friesland ist auch die Koordination und Organisation von Events eine logistische Herausforderung.
  7. Wie unterscheidet sich die Friesendarstellung von anderen historischen Darstellungen im Reenactment?
    Die Friesendarstellung im Reenactment unterscheidet sich hauptsächlich durch ihre Fokussierung auf die spezifische historische und kulturelle Identität der Friesen. Dies umfasst präzise rekonstruierte Kleidung, Waffen und Alltagsgegenstände, die für die Regionen Nord-Ost und Westfriesland typisch sind. Zudem legen Darsteller großen Wert auf die Authentizität und historische Genauigkeit bei der Nachstellung von Ereignissen, Lebensweisen und Bräuchen der Friesen. Dies hilft, die kulturellen Besonderheiten und den historischen Kontext der friesischen Bevölkerung im Vergleich zu anderen historischen Darstellungen im Reenactment hervorzuheben.
  8. Wie kann man als Anfänger authentische historische Ausrüstung finden?
    Als Anfänger im Reenactment gibt es mehrere Möglichkeiten, authentische historische Ausrüstung zu finden. Erstens kann man spezialisierte Online-Shops und Auktionsseiten besuchen, die Reenactment-Ausrüstung anbieten. Es ist ratsam, Kundenbewertungen und Produktspezifikationen sorgfältig zu lesen, um sicherzustellen, dass die Ausrüstung authentisch und hochwertig ist. Zweitens bieten lokale Mittelaltermärkte und Reenactment-Events eine großartige Gelegenheit, Ausrüstung auszuprobieren und direkt von erfahrenen Reenactors Ratschläge zu erhalten. Drittens können auch Online-Foren und soziale Mediengruppen hilfreiche Quellen sein, um Empfehlungen und Tipps von anderen Reenactors zu bekommen. Schließlich ist es hilfreich, sich mit historischen Quellen und Museumsrepliken vertraut zu machen, um ein besseres Verständnis für die Authentizität der Ausrüstung zu entwickeln.
  9. Welche kulturellen Veranstaltungen organisierst Du neben dem Reenactment?
    Neben dem Reenactment organisiere ich keine weiteren kulturellen Veranstaltungen. Mein Fokus liegt vollständig auf dieser historischen Nachstellung, insbesondere auf Friesendarstellungen und HMB-Turnieren.
  10. Welche Fähigkeiten sind besonders wichtig für jemanden, der im Reenactment aktiv sein möchte?
    Für jemanden, der im Reenactment aktiv sein möchte, sind mehrere Fähigkeiten besonders wichtig. Dazu gehört zunächst ein fundiertes Wissen über die historische Epoche, die nachgestellt wird, sowie die Fähigkeit, historische Quellen richtig zu interpretieren. Handwerkliche Fähigkeiten sind ebenfalls von Vorteil, um historische Kleidung und Ausrüstung möglichst authentisch nachzubilden. Körperliche Fitness ist wichtig, besonders wenn Schwertkampf oder andere physische Aktivitäten Teil des Reenactments sind. Teamfähigkeit und gutes Kommunikationsvermögen helfen dabei, in Gruppen harmonisch zusammenzuarbeiten und gemeinsam historische Szenen authentisch darzustellen. Schließlich ist eine Leidenschaft für Geschichte und Detailtreue unabdingbar, um die Authentizität der Nachstellung zu gewährleisten.

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