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Wikinger Helme: Der Brillenhelm und sein historischer Hintergrund

Echte Wikinger tragen Helme. Doch wie sehen diese aus? Haben sie Hörner? Um die Wikingerhelme ranken sich allerlei Legenden. Hier möchten wir näher auf den Brillenhelm eingehen. Er wird auch als Vendelhelm oder Nordischer Kammhelm bezeichnet. Insgesamt haben sich rund 30 dieser Helme bis in unsere Zeit erhalten.

Was sind Brillenhelme und woher stammen sie?

Der Brillenhelm – auch Vendelhelm genannt – stammt aus der Vendelzeit, einer Epoche der schwedischen Geschichte zwischen den Jahren 550 und 800. Ihren Namen hat diese Ära der Region Vendel in der Provinz Uppsala zu verdanken. Die Vendelzeit ging der Wikingerzeit voraus, sodass es in diesem Zusammenhang falsch wäre, von Wikingerhelmen zu sprechen. Der Vorläufer des Vendelhelms ist der Spangenhelm, der in weiten Teilen Europas verbreitet war.

Was sind sie Besonderheiten des Brillenhelms?

Der Brillenhelm weist eine ähnliche Bauweise wie der Kammhelm der Spätantike auf. Er hat ein Grundgerüst, das aus drei miteinander vernieteten Eisenbändern besteht. Die Eisenbänder verlaufen über Stirn und Scheitel sowie von Ohr zu Ohr. An ihnen sind ein Gesichtsschutz, Wangenklappen sowie eine Brünne aus Kettengeflecht angebracht. Typisch für den Brillenhelm sind der Kamm sowie die Augenbogenbeschläge, die oftmals mit Tierköpfen verziert sind.

Bekannte Vendelhelme

Heute sind rund 30 Brillenhelme bekannt, die aus archäologischen Fundstätten in Skandinavien und England stammen. Am besten erhalten sind die Helme aus den Bootsgräbern in der schwedischen Provinz Uppland. Bei sogenannten Schiffs- oder Bootsgräbern handelt es sich um Gräber, die aus einem Wasserfahrzeug bestehen und sich in der Regel im Innern eines Grabhügels befinden. Der wohl berühmteste Brillenhelm stammt aus der Grabanlage von Sutton Hoo. Das Schiffsgrab in der Grafschaft Suffolk wird von Archäologen als Ruhestätte des Königs Raedwald gedeutet. Der Helm von Sutton Hoo besteht aus Bronze, Eisen und Gold.

Brillenhelm oder Wikingerhelm – was ist der Unterschied?

Da sich die Wikingerzeit an die Vendelzeit anschließt, sind Wikingerhelme eine etwas jüngere Erfindung. Zu den ältesten und auch bekanntesten Fundstücken aus der Wikingerzeit zählt der Gjermundu-Helm aus Norwegen. Dieser soll um das Jahr 900 entstanden sein und weist viele Elemente des klassischen Brillenhelmes der Vendelzeit auf. Genau wie seine Vorgänger besteht auch der Gjermundu-Helm aus drei Eisenbändern. Obwohl bei den archäologischen Ausgrabungen keine Brünne gefunden werden konnte, wird dennoch vermutet, dass diese zu einem bestimmten Zeitpunkt existiert haben muss.

Was wir heute allgemein als Wikingerhelm bezeichnen, ist eigentlich ein Vendelhelm. Die Grenzen sind jedoch fließend – in erster Linie hängt dies damit zusammen, dass die Geschichte der Wikinger und ihrer Vorgänger nur bruchstückhaft bekannt ist. Weitgehend lässt sich nur vermuten, wie die Helme der Wikingerzeit in Wirklichkeit ausgesehen haben. Forscher streiten sich immer noch darüber, ob es Brünnen tatsächlich in der allgemein bekannten Form gegeben hat oder ob es sich bei den Abbildungen des Mittelalters lediglich um stilisierte Darstellungen handelt.

Und was ist nun mit den Hörnern?

Wikinger sollen Helme mit Hörnern getragen haben – so will es zumindest die moderne Vorstellung. Doch entspricht diese nicht der Wahrheit, denn der Hörnerhelm ist eine verhältnismäßig neue Erfindung, die auf den Komponisten Richard Wagner zurückgeht. Der Hörnerhelm tauchte erstmals in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Wagners Opernzyklus “Der Ring des Nibelungen” auf. Wagner wünschte sich ausgefallene Kostüme für seine stundenlangen Opern: Auf der Bühne sahen die Hörnerhelme sehr effektvoll aus.Der Mythos des gehörnten Helmes könnte sich jedoch auf die Helme der nordirischen Bronzezeit und des Alten Ägypten beziehen, mit den Wikingern hat diese Helmform jedoch nichts zu tun.

Häufige Fragen und Antworten

  1. Was ist ein Brillenhelm?
    Ein Brillenhelm, auch Vendelhelm genannt, ist ein historischer Helmtyp, der während der Vendelzeit (550-800 n. Chr.) in Schweden populär war. Der Helm zeichnet sich durch eine robuste Bauweise aus, bei der drei miteinander vernietete Eisenbänder über Stirn und Scheitel sowie von Ohr zu Ohr verlaufen. Typische Merkmale des Brillenhelms sind der Gesichtsschutz, die Wangenklappen und eine Brünne aus Kettengeflecht. Die namensgebenden Augenbogenbeschläge, oft mit Tierköpfen verziert, bieten zusätzlichen Schutz und verstellten bereits in der späten Antike einen ähnlichen Helmtyp dar. Insgesamt sind rund 30 dieser Helme bekannt, von denen sich einige in bester Erhaltung in schwedischen Bootsgräbern fanden. Der bekannteste Fund stammt aus Sutton Hoo in England und wird der Grabanlage des Königs Raedwald zugeordnet.
  2. Aus welcher Zeit stammt der Brillenhelm?
    Der Brillenhelm, auch als Vendelhelm bekannt, stammt aus der Vendelzeit, einer Epoche der schwedischen Geschichte zwischen den Jahren 550 und 800. Der Vorläufer des Vendelhelms ist der Spangenhelm, der in weiten Teilen Europas verbreitet war.
  3. Welche Merkmale kennzeichnen einen Brillenhelm?
    Ein Brillenhelm, auch bekannt als Vendelhelm oder Nordischer Kammhelm, zeichnet sich durch eine Konstruktion aus, die drei vernietete Eisenbänder umfasst. Diese verlaufen über Stirn und Scheitel sowie von Ohr zu Ohr. Typische Merkmale sind der Gesichtsschutz, Wangenklappen und eine Brünne aus Kettengeflecht. Charakteristisch sind zudem die Augenbogenbeschläge, die oft mit Tierköpfen verziert sind, sowie der Kamm auf dem Helm.
  4. Wo wurden die bekanntesten Brillenhelme gefunden?
    Die bekanntesten Brillenhelme wurden vor allem in Skandinavien gefunden. Zu den bedeutendsten Fundorten zählen Lokrume auf Gotland und Gjermundbu in Norwegen. Diese Helme stammen aus dem 9. und 10. Jahrhundert und sind für ihre charakteristische Form mit einem festen Visier bekannt. Sie wurden vermutlich von mächtigen Wikingerhäuptlingen getragen. Auch das Bootsgrab von Sutton Hoo in England ist ein bedeutender Fundort eines Brillenhelms.
  5. Was ist der Unterschied zwischen einem Brillenhelm und einem Wikingerhelm?
    Der wesentliche Unterschied zwischen einem Brillenhelm und einem Wikingerhelm liegt in Design und Ursprung. Der Brillenhelm, auch als Vendelhelm bekannt, stammt aus der Vendelzeit (550-800 n. Chr.) und ist durch seine markanten Augenbogenbeschläge gekennzeichnet, die an eine Brille erinnern. Wikingerhelme, die in der darauffolgenden Wikingerzeit verwendet wurden, waren praktischere Helme ohne die dekorativen Elemente der Brillenhelme. Ein bekanntes Beispiel für einen Wikingerhelm ist der Gjermundu-Helm aus Norwegen, der eine ähnliche Bauweise wie der Brillenhelm hat, jedoch schlicht gehalten ist und keine dekorativen Verzierungen aufweist.
  6. Welche Materialien wurden für Brillenhelme verwendet?
    Brillenhelme, auch als Vendelhelme bekannt, wurden hauptsächlich aus Eisen gefertigt. Die Helme bestanden aus mehreren vernieteten Eisenbändern, die über Stirn, Scheitel und von Ohr zu Ohr verliefen. Zusätzlich dazu konnten Brillenhelme auch mit Bronzedekorationen versehen sein. Typisch für diese Helme war der Gesichtsschutz, die Wangenklappen sowie die Brünne aus Kettengeflecht, die häufig an den Eisenbändern befestigt wurden. Es gibt keine Belege für undekorierte Helme; alle gefundenen Exemplare waren reich verziert, oft mit Tiersymbolen und anderen Mustern.
  7. Wie viele Brillenhelme sind bis heute erhalten geblieben?
    Bis heute haben sich rund 30 Brillenhelme erhalten.
  8. Welche Funktion hatten die Augenbogenbeschläge am Brillenhelm?
    Die Augenbogenbeschläge am Brillenhelm hatten primär die Funktion, die Augenbrauen des Trägers zu schützen. Zusätzlich verliehen diese Verzierungen dem Helm eine ästhetische Note und symbolisierten den Wohlstand und Status des Trägers.
  9. Wie entwickelte sich der Brillenhelm im Laufe der Zeit?
    Der Brillenhelm, auch als Vendelhelm bekannt, stammt aus der Vendelzeit (ca. 550-800) und ging der Wikingerzeit voraus. Der Helm war aus mehreren Eisenbändern gefertigt, die Stirn, Scheitel und Ohren schützten. Mit Gesichtsschutz, Wangenklappen und oft einer Kettenbrünne ausgestattet, bot er umfassenden Schutz. Rund 30 Brillenhelme wurden in Skandinavien und England gefunden, wobei der Helm von Sutton Hoo bekannt ist. Der Gjermundbu-Helm aus der Wikingerzeit (ca. 900) zeigt viele Elemente des Brillenhelms, was auf die fließenden Grenzen zwischen den Epochen hinweist.
  10. Welche Rolle spielten Brillenhelme in der nordischen Kultur?
    Brillenhelme, auch als Vendelhelme bekannt, waren während der Vendelzeit (550-800 n. Chr.) und der darauf folgenden Wikingerzeit ein charakteristisches Element der nordischen Kriegerausrüstung. Diese Helme, die oft aufwendig mit Tiermotiven verziert waren, boten umfassenden Schutz durch Gesichtsschutz und Wangenklappen. Sie sind besonders aus archäologischen Fundstätten in Skandinavien und England bekannt. Während der Wikingerzeit entwickelten sich Brillenhelme weiter, was sich in Funden wie dem Gjermundbu-Helm zeigt. Obwohl Brillenhelme heute oft fälschlicherweise mit Hörnern dargestellt werden, ist dies ein moderner Mythos. Tatsächlich dienten solche Helme als Symbol für Status und Schutz im Kampf.
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