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Tischlein deck dich! Das Essbesteck im Mittelalter

Das Essbesteck im Mittelalter sah bereits ähnlich aus wie das unsere. Verwendet hat man ein Messer, eine – meist zweizinkige – Gabel, einen Löffel und einen Esspfriem. In unteren Schichten hatte nicht jeder sein eigenes Essbesteck und vor allem das Messer haben sich oft mehrere Personen geteilt. Besser situierte Personen besaßen oft ihr persönliches Essbesteck, das sie in einem Lederetui beziehungsweise Futteral verstauten und bei Bedarf am Gürtel trugen.

Mittelalterliches Essbesteck

Der Löffel als Urgestein des Bestecks

Der Löffel entstand als erstes direktes Essbesteck und in manchen Haushalten war er bis ins 19. Jahrhundert das einzige Requisit zum Aufnehmen von Speisen. Er ist der schöpfenden Hand nachempfunden und wurde teilweise auch zum Trinken verwendet. Die meisten Löffel des frühen Mittelalters waren aus Holz bis sich dann im 15. Jahrhundert die metallverarbeitende Industrie entwickelte. Zu dieser Zeit fertigten Schmiede die Löffel noch im Ganzen und gaben ihnen dann mit einer Feile den Feinschliff.

Mittelalterlicher Löffel aus Holz

Vom Mehrzweck- zum Tafelmesser

Erste Messer gab es in der Altsteinzeit und wie der Name schon vermuten lässt, waren sie aus Stein. Zwar entstanden die Archetypen etwa zur gleichen Zeit wie der Löffel, allerdings eher als Werkzeug zum Zerkleinern der Nahrung, welche man dann mit den Händen aß. Es war dahingehend sogleich Werkzeug als auch Waffe.

Mittelalter Essmesser Tafelmesser

Im Mittelalter gehörte das Messer neben dem Löffel zur persönlichen Ausrüstung, die ein jeder permanent bei sich trug. Selbst in Gasthöfen war es üblich, sein eigenes Essbesteck zu verwenden. Das Futteral nannte man zu dieser Zeit noch „Besteck“ bis dieser Begriff auf die Gesamtheit der Esswerkzeuge überging. Viele Messer waren Mehrzweckmesser, zum Beispiel versehen mit einem Haken an der Spitze oder mit geteilter Klinge. Reine Tafelmesser entstanden wohl erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts.

Höllische Gabeln

Dreizinkige Gabeln verwendeten bereits die Römer in der Antike als Essbesteck, allerdings eher zum Tranchieren als zum Essen, denn man aß überwiegend mit den Händen. Im Frühmittelalter gelangte die Gabel dann vom Oströmischen Reich zu den Normannen.

Zu dieser Zeit galt die Gabel im christlichen Mitteleuropa allerdings durch ihre Ähnlichkeit zum Dreizack als Werkzeug des Teufels. Da die Menschen ohnehin mit Händen aßen, bestanden Bestecksets meist nur aus Löffel, Messer und Pfriem. Letzterer übernahm zu Tisch die Aufgabe der Gabel.

Esspfriem - Esspiekser Mittelalter Pfriem

In Italien setzte sich die zweizinkige Gabel bereits im 14. Jahrhundert durch, vor allem beim Essen von Obst. Je nach Region konnte es bis ins 17. Jahrhundert dauern, bis die Bevölkerung Gabeln tatsächlich verwendete. Und selbst da aßen die Menschen noch nicht durchgängig mit Messer und Gabel in Kombination wie wir es heute tun.

Häufige Fragen und Antworten

  1. Wofür wurde der Löffel im Mittelalter verwendet?
    Im Mittelalter wurde der Löffel sowohl für praktische Zwecke wie das Essen als auch für feierliche Zeremonien verwendet, um Reichtum und Macht zu zeigen. Im 14. Jahrhundert wurden Löffel aus Zinn verbreitet und erschwinglich, was es auch der allgemeinen Bevölkerung ermöglichte, sie zu nutzen.
  2. Warum galt die Gabel im mittelalterlichen Mitteleuropa als Werkzeug des Teufels?
    Die Gabel wurde im mittelalterlichen Mitteleuropa als Werkzeug des Teufels betrachtet, da die römische Kirche angeblich ihre Verwendung verbot und sie als 'Werkzeug des Teufels' bezeichnete. Es wurde mit Exkommunikation gedroht für diejenigen, die Gabeln zum Essen benutzten. Diese Vorstellung wurde durch die Idee verstärkt, dass die Nutzung einer Gabel als Beleidigung Gottes angesehen wurde, wie Hildegard von Bingen erwähnte. Zudem wurde die Gabel mit östlicher Dekadenz in Verbindung gebracht und als blasphemisch und verweichlicht betrachtet, was zu ihrem negativen Ruf in dieser Zeit beitrug.
  3. Wann entstanden reine Tafelmesser?
    Reine Tafelmesser, wie wir sie heute kennen, mit abgerundeten Enden, begannen sich um das Jahr 1700 zu entwickeln. König Ludwig XIV. von Frankreich spielte in den 1660er Jahren eine Rolle bei ihrer Entwicklung, indem er ein Gesetz erließ, das Messer mit scharfen Spitzen verbot, um die Gewalt zu reduzieren. Dies führte zur Schaffung von haushaltsüblichen Küchenmessern und Tafelmessern, die für die Allgemeinheit erschwinglich wurden.
  4. Welche Bedeutung hatte der Esspfriem im Mittelalter?
    Die Bedeutung des Esspfriems im Mittelalter ist nicht eindeutig dokumentiert. Der Begriff 'Esspfriem' taucht in den verfügbaren historischen Datenquellen nicht spezifisch auf. Daher kann keine spezifische Bedeutung oder Nutzung im mittelalterlichen Kontext zugewiesen werden. Es ist möglich, dass der Esspfriem, falls er existierte, ein Teil des Essbestecks war, ähnlich wie Löffel, Messer und die zweizinkige Gabel, die damals verwendet wurden.
  5. Wie wurde ein Lederetui im Mittelalter verwendet?
    Im Mittelalter wurde Leder, insbesondere gehärtetes Leder, auch als cuir bouilli bekannt, für die Herstellung von Etuis verwendet. Diese Etuis wurden häufig genutzt, um wichtige Gegenstände wie Bücher, Tafelmesser, persönliche Essbestecke oder andere wertvolle Besitztümer zu schützen und sicher aufzubewahren. Dank ihrer Robustheit und Fähigkeit zur Formgebung wurden Lederetuis auch für militärische Ausrüstungen wie Rüstungen und Schilde verwendet. Leder lieferten notwendige Schutz und Langlebigkeit und waren ein alltägliches Material in der mittelalterlichen Gesellschaft.
  6. Welche Materialien wurden im Mittelalter zur Herstellung von Besteck verwendet?
    Im Mittelalter wurden verschiedene Materialien zur Herstellung von Besteck verwendet. Löffel wurden häufig aus Holz gefertigt, da Holz leicht zu bearbeiten war und weit verbreitet zur Verfügung stand. Messer hatten in der Regel Klingen aus Eisen oder Stahl, während ihre Griffe aus Holz, Knochen oder Horn hergestellt wurden. Gabeln waren im Mittelalter weniger verbreitet, aber wenn sie verwendet wurden, bestanden sie oft aus Metall wie Bronze oder Eisen. Tafelmesser und einfache Essgeräte spielten eine wichtige Rolle in der mittelalterlichen Esskultur.
  7. Wie wurde das Messer im Alltag des Mittelalters genutzt?
    Im Mittelalter war das Messer ein unverzichtbares Alltagswerkzeug und wurde in verschiedenen Bereichen genutzt. In der Küche diente es als wichtiges Schneidegerät zum Zubereiten von Lebensmitteln. Am Esstisch benutzten Menschen das Messer als Essbesteck, um Fleisch und andere Nahrungsmittel zu schneiden. Es war üblich, dass jeder sein eigenes Messer mitbrachte, da Bestecksets wie heute noch nicht weit verbreitet waren. Darüber hinaus verwendeten Handwerker und Bauern Messer für handwerkliche und landwirtschaftliche Arbeiten. Messer waren häufig aus Eisen oder Stahl gefertigt und hatten Griffe aus Holz, Knochen oder Horn. In der mittelalterlichen Gesellschaft war das Messer also ein vielseitiges Instrument, das sowohl in der Küche als auch im täglichen Leben eine zentrale Rolle spielte.
  8. Welche regionalen Unterschiede gab es bei der Nutzung von Besteck im Mittelalter?
    Im Mittelalter gab es deutliche regionale Unterschiede bei der Nutzung von Besteck. Während in Westeuropa, insbesondere in Frankreich und England, Löffel und Messer weit verbreitet waren, war die Gabel bis zur frühen Neuzeit weitgehend unbekannt. In Italien hingegen wurde die Gabel bereits im 11. Jahrhundert vereinzelt verwendet. In Nord- und Osteuropa dominierten Holzlöffel und einfache Messer, wobei die adlige Gesellschaft oft prunkvoll verzierte Silbermesser nutzte. Tafelmesser und zweizinkige Gabeln waren bei festlichen Anlässen der Oberschicht beliebt. Regionale Unterschiede spiegelten sich auch in der Materialwahl wider: Während in wohlhabenderen Gegenden Metall weit verbreitet war, nutzte die Landbevölkerung häufig Holz und Knochen als Materialien für ihr Besteck.
  9. Wann und wo setzte sich die zweizinkige Gabel durch?
    Die zweizinkige Gabel setzte sich im späten Mittelalter in Europa durch, insbesondere in Italien. Sie wurde zunächst in der oberen Gesellschaftsschicht verwendet und fand langsam ihren Weg in den allgemeinen Gebrauch. Im 16. Jahrhundert war die zweizinkige Gabel in Italien weit verbreitet und ihre Nutzung breitete sich allmählich auf andere europäische Länder aus.
  10. Welchen Einfluss hatte die soziale Schicht auf den Besitz von Besteck im Mittelalter?
    Im Mittelalter war der Besitz und die Nutzung von Besteck stark von der sozialen Schicht abhängig. Angehörige des Adels und wohlhabende Bürger besaßen oft feineres und aufwendiger gestaltetes Besteck, wie kunstvoll verzierte Messer und später auch zweizinkige Gabeln. Diese Gegenstände wurden oft aus teuren Materialien wie Silber gefertigt und dienten zusätzlich als Statussymbole. Einfachere Leute hingegen mussten sich meist mit einfachen und kostengünstigeren Alternativen wie Holz- oder Knochenlöffeln begnügen. Esspfrieme waren ebenfalls verbreitet, insbesondere bei den ärmeren Schichten. Das Tafelmesser war in den meisten Haushalten zu finden, kam aber oft erst im Lauf des 16. Jahrhunderts in den breiten Gebrauch. Historische Funde und archäologische Ausgrabungen bestätigen diese Unterschiede in der Bestecknutzung und spiegeln die sozialen und wirtschaftlichen Disparitäten wider.

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