Die Herstellung mittelalterlicher Schilde war eine komplexe Kunst, die ähnlich wie bei der mittelalterlichen Kettenrüstung präzise Handwerkskunst und sorgfältig ausgewählte Materialien erforderte. Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Schildherstellung im Mittelalter.
Wichtige Erkenntnisse:
- Schilde wurden aus Holz, Hessenleinen und natürlichen Klebstoffen gefertigt
- Die Konstruktion umfasste mehrere Schichten zur Erhöhung von Festigkeit und Flexibilität
- Eisenrahmen wurden durch Erhitzen und Planieren geformt und verstärkt
- Rohleder diente zur zusätzlichen Verstärkung der Schildkanten
Materialien und Konstruktion
Mittelalterliche Schildmacher verwendeten hauptsächlich Linden- oder Lindenholz als Grundmaterial für mittelalterliche Rundschilde, aber auch andere Holzarten kamen zum Einsatz. Das Holz wurde in einer Stärke von etwa einem halben Zoll Seite an Seite verleimt, wobei natürliche Klebstoffe wie Teaselleim oder Milchleim verwendet wurden.
Auf die Holzbasis wurde eine Schicht aus Hessenleinen aufgebracht und mit Leim getränkt. Dieser Prozess fungierte als eine Art antiker Glasfaser und verlieh dem Schild zusätzliche Festigkeit und Flexibilität, ohne ihn spröde zu machen. Eine weitere Lage Leinen sorgte für eine glattere Oberfläche und verbesserte die optische Erscheinung.
Schildrahmen und Verstärkung
Eisen- oder Stahlplatten wurden bis zur Rotglut erhitzt und in eine schalenförmige Form gebracht, um die Hand zu schützen. Durch das sogenannte Planieren wurde die Oberfläche geglättet und das Material verdichtet, was die Festigkeit erhöhte.
Der fertige Schild bestand aus verschiedenen Komponenten wie der Holzbasis, dem Hessenleinen, der Leinenschicht und Rohleder zur Kantenverstärkung. Das eingeweichte Rohleder wurde über die Schildkanten gezogen, um zusätzliche Stabilität und Widerstandsfähigkeit gegen Verbiegen zu gewährleisten.
Funktionalität und Einsatz
Mittelalterliche Schilde, insbesondere die charakteristischen Normannenschilde mit ihrer Tropfenform, waren keine einfachen Holzkonstruktionen, sondern ausgeklügelte Meisterwerke der Ingenieurskunst. Sie waren für den effektiven Schutz des Trägers in Kampfsituationen konzipiert und wurden auf vielfältige Weise eingesetzt, unter anderem auch zum Zuschlagen.
Das Design und die Bauweise der Schilde waren entscheidend für ihre Funktionalität und Langlebigkeit in Kampfszenarien. Die Kombination aus sorgfältig ausgewählten Materialien und gezielten Verstärkungen machte den Schild, wie auch mittelalterliche Helme, zu einem robusten und zuverlässigen Ausrüstungsgegenstand, der den Anforderungen des mittelalterlichen Kampfes gewachsen war.
Fazit
Die Kunst der Schildherstellung im Mittelalter zeugt von beeindruckendem handwerklichen Geschick und fundiertem Wissen über Materialien und Konstruktionstechniken. Durch die sorgfältige Auswahl von Holz, Leinen und Leder sowie die Anwendung spezieller Verarbeitungsmethoden schufen die Schildmacher dieser Epoche hochfunktionale Ausrüstungsgegenstände, die ihren Trägern in der Schlacht zuverlässigen Schutz boten.
Das Verständnis der mittelalterlichen Schildherstellung gewährt uns faszinierende Einblicke in die Kunstfertigkeit und das technische Know-how einer längst vergangenen Ära. Es zeigt, wie die Menschen des Mittelalters ihre Ressourcen und Fähigkeiten nutzten, um sich bestmöglich auf die Herausforderungen ihrer Zeit vorzubereiten.